Zehnter Dezember

Türchen 10 2024

Manfred und der Weihnachtsbaum

Von Mari-Wall

In diesem Jahr wünscht Manfred sich viel Schnee. Das Klima hat sich so stark verändert, dass nicht nur er traurig ist, sondern alle in seiner Schule. Gerne würde er mal auf der Ostsee laufen, wenn sie zugefroren wäre. Die Leiterin von seiner Wohngruppe Ellen Flos berichtete ihnen, dass es vor 100 Jahren zuletzt dickes Eis gab. Man konnte mit Hunde- und Pferdeschlitten übers Eis, bis zu den Inseln kommen. Gigantisch, wenn dies auch heute wieder möglich wäre. Nur bekommen wir im Norden keinen wirklichen Winter mehr, dass die Ostsee gefrieren könnte.
„Was für eine schöne Möglichkeit, sich mit dem Schlitten zu einer der Inseln bringen zulassen. Ob in dieser Zeit, während die Ostsee zugefroren war, sich zum Weihnachtsfest gegenseitig besucht wurde?“
„Deine Urgroßmutter Frieda, erzählte so manche Geschichte aus dieser Zeitepoche. Ihre eigene Mutter hatte es miterlebt und war stolz darauf, auf der Ostsee laufen zu dürfen.“
Solche Winter waren selten, doch gab es sie noch regelmäßig. Für die Bewohner der Inseln war es eine gute Gelegenheit ihre Verwandtschaft auf dem Festland zu besuchen. Oftmals trafen sie sich auch mitten auf der halben Strecke. Genossen auf der weißen Eisfläche, freudige Stunden miteinander zu verleben. Sie stellten auf dem Eis einen Tannenbaum auf und schmückten ihn mit bunten Zuckerwerk und Engelshaaren, sowie Kugeln. Strohsterne in verschiedenen Größen brachten den besonderen Zauber. Mit gebrachte Speisen wurden verteilt und sie leckten sich lange noch die Lippen danach. Wahnsinn, solch ein Gaumenschmaus. Wundersame Zuckerwerke rundeten die Festessen ab. Sie sangen Lieder, die jedes Herz berührte und der hall ging in die Ferne hinaus. Jung und Alt, fanden Gefallen an solchen Festtagen. Die Kinder brauchten nicht brav stillsitzen, sondern konnten ihren Bewegungsdrang nachgehen. Sie fühlten sich dem Nordpol sehr nahe und somit auch der Hoffnung Knecht Ruprecht und den Weihnachtsmann zu begegnen. Damals wie heute, träumen Kinder davon. Manfred würde gerne dies Mal erleben. Nur in diesem Jahrhundert gibt es kaum Schnee in unserer Region. Geschweige minusgrade, dass die Ostsee zu gefrieren könnte. Er verspricht sich selbst:
„Wenn er Erwachsen ist, unbedingt zu den Eisbergen zu gehen und ein wenig diese Möglichkeit zu erforschen.“
Ob es gelingt, weiß man nicht. Doch ein Versuch, wäre es wert. Weihnachten auf dem Eis, was für ein schönes Geschenk. Die Natur, so wie sie früher war, erneut zu erleben.
Sein Baum hätte eine Höhe von 7 Meter und würde mit Kristallen geschmückt. Er sollte auch noch Tannenzapfen tragen, denn dieser Schmuck ziert sein Glanz besonders. Pfefferkuchenherzen würde er daran hängen, damit die Kinder sich freuen können. Zuckerstangen in allen Farben und Schokoladenkringeln in den unteren Reihen, damit die Kleinsten sich bedienen können. Die Spitze sollte einen roten Mond tragen. So würde er von der Ferne aus gesehen werden. Sein Bildnis von einem Weihnachtsbaum steht und irgendwann, wird er auf einem Eisfeld stehen.

Der Blindnerd-Adventskalender

Unser blindes Mitglied Gerhard ist blinder Hobbyastronom und das einzige blinde Mitglied der Deutschen Astronomischen Gesellschaft. Seit sieben Jahren führt er den Blog Blindnerd.de. In diesem Jahr widmet sich sein Adventskalender ganz den Wundern des Kosmos.
Der Blautor-Adventskalender und der Blindnerd-Adventskalender sind überkreuz verlinkt, so dass man von jedem aus zu den jeweiligen Türchen des anderen springen kann.
Mit
diesem Link gelangen Sie und ihr auf diesen etwas außergewöhnlichen Weihnachtskalender.

Geschenkideen von BLAutor

Drei Anthologien hat unser Arbeitskreis bis jetzt gemeinsam verfasst, und an zwei weiteren haben mehrere unserer Mitglieder mitgewirkt. diese sollten in keinem Bücherregal fehlen.

  1. Blind Verliebt
    ist die neueste im September 2024 erschienene Anthologie des Schreibzirkels BLAutor.
    31 AutorInnen mit Sehbeeinträchtigung beleuchten das Thema auf ganz unterschiedliche Weise. Lassen Sie sich in eine Welt der besonderen Art entführen.
  2. Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt
    ist der Titel unserer zweiten Anthologie, die im Oktober 2023 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook auf dem Buchmarkt erschienen ist.
    Dank einer Buch-Patenschaft, die eines unserer Mitglieder übernommen hat, ist auch diese Anthologie mittlerweile aufgelesen worden und somit in den Hörbüchereien für blinde Menschen ausleihbar.

  3. Farbenfrohe Dunkelheit
    ist der Titel unserer mittlerweile zwei mal preisgekrönten ersten BLAutor-Anthologie, die 2022 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook erschienen ist und als Hörbuch produziert wurde und bei den Hörbüchereien für blinde Menschen ausgeliehen werden kann.
  4. Anthologie Weihnachtszauber, 39 einfach schöne Weihnachtsgeschichten
    Es muss ja nicht gleich ein komplett eigenes Buch sein. In einer Anthologie finden sich stets mehrere Autor:innen mit ihren Geschichten zu einem Thema zusammen, um dann gemeinsam ein Buch zu füllen.
    Der Pashaas-Verlag rief zur Teilnahme an dieser Weihnachts-Anthologie auf. Fünf unserer Mitglieder schafften es, ihre Geschichten dort zu veröffentlichen.
  5. Weihnachtsmodus an, mit Autor:innen des Arbeitskreises und anderen
    Und hier ist die fünfte Anthologie, die der Pashaas-Verlag mit 20 Autor:innen, fünf aus unserem Arbeitskreis, herausgegeben hat.
    Es ist eine Weihnachtsanthologie der besonderen Art.

Nähere Informationen über die jeweils mitwirkenden Author:innen erfahren Sie unter
Vitae und Werke.


10.12.2024, Leo und der fliegende Nikolaus

von Monika Lorenz

(eine wahre Geschichte)

Der Kachelofen im Thermik-Stüble bullerte und strahlte wohlige Wärme aus. Dem am Morgen frischgeschlagene Tannenbaum tropfte der schmelzende Raureif von den Zweigen. Die Tische waren schön adventlich geschmückt. Nun konnten die großen und kleinen Gäste zur Nikolausfeier kommen.
Die Eingangstür öffnete sich und mit einem Schwall kalter Luft kamen die ersten Gäste herein. Ganz erwartungsvoll liefen die kleineren Kinder mit ihren Eltern und Großeltern auf die Tische zu. Manch eines mit ein wenig ängstlichen Augen. Der Nikolaus, wie wird er wohl sein? Wird er streng sein und die nicht so artigen Kinder strafen? Oder wird er freundlich und humorvoll die Kinder mit Geschenken erfreuen?
Jedenfalls waren alle sehr gespannt und erwartungsvoll.
Nur am Tisch neben dem Kachelofen, wo die „Halbstarken“, keine Kinder mehr aber auch noch keine Jugendliche, saßen, war keiner erwartungsvoll, sondern es wurde gegiggelt und gespöttelt: „Nikolaus, den gibt es doch gar nicht“, sagte großspurig Leo, „das ist doch immer der Heinz, das weiß ich ganz genau“. „Lasst die Kleinen nur dran glauben, wir wissen es doch besser“. Er fühlte sich groß und wichtig mit seiner Aussage. Einige der etwas Jüngeren sahen ihn ein wenig zweifelnd an. Doch sie ließen sich nichts anmerken, das wäre ja total „uncool“ und so wollten sie auf gar keinen Fall sein.
Also lästerten sie weiter über die Kleinen, die sich so auf den Nikolaus freuten.
Nach einer Weile, alle Plätzchen waren fast aufgegessen und der Kakao und die Cola fast ausgetrunken, meldete sich auf einmal das Funkgerät, das in der Mitte des Thermik-Stübels stand, mit einem Knacken.
Sofort wurde es stiller im Raum, die Gespräche wurden leiser und die Kinder schauten mit großen Augen zum Tisch in der Mitte. Manch eines der Kleineren rutschte schnell auf den Schoss seiner Mama oder des Vaters. Es war ihm doch nicht geheuer, was nun kommen sollte.
Dann war wieder ein Knacken und ein feines Rauschen zu hören und, ganz im Hintergrund, ein leises Brummen wie von einem Motor. Langsam wurde es lauter und lauter.
Da, eine tiefe Stimme kam aus dem Funkgerät:
„Deckenpfronn Flugplatz? Hier Heaven Air Flug 512
erbitte Landeerlaubnis.“
Der Nikolaus war im Anflug!!
Ganz aufgeregt riefen die Kinder durcheinander, eines weinte sogar. Doch die meisten freuten sich und riefen nach dem Nikolaus.
Nur die „Halbstarken“ am Tisch von Leo konnten mit ihrem Spötteln nicht aufhören. „Die Kleinen werden sich schon wundern, es gibt doch gar keinen Nikolaus, das wird wieder der Heinz sein“. Leo war sich seiner Sache ganz sicher und steckte mit seiner großspurigen Art auch die anderen „Halbstarken“ an.
Nun meldete sich der Tower Deckenpfronn und gab dem anfliegenden Nikolaus die Erlaubnis auf Landebahn 2 7 zu landen.
Es würden nur noch wenige Minuten bis zur Landung des Nikolauses sein. Kam er eigentlich mit einem Rentierschlitten oder mit einer modernen Cessna angeflogen?
Wer weiß? Und hinausgehen war streng verboten. Den Anflug des Nikolauses durfte niemand sehen.
Also, saßen die Kinder sehr gespannt auf ihren Plätzen und warteten darauf, was jetzt wohl bald kommen würde.
Nach einer Weile öffnete sich langsam die Eingangstür und hereinkam, umweht von eiskalter Luft, eine Gestalt mit rotem Mantel, roter Mütze und weißem Bart. Sie zog einen Holzschlitten hinter sich her auf dem viele schön eingepackte, mit großen Schleifen verzierte Geschenke lagen. Etwas Schnee lag auf seinen Schultern, denn draußen schneite es schon den ganzen Tag. Nun war er wirklich da, der Nikolaus !!
Der Nikolaus begrüßte alle Gäste freundlich und fragte: „Sind hier auch Kinder? Artige Kinder?“ Die Kinder riefen alle „Ja, lieber Nikolaus“. Er runzelte seine Stirn: „Oder auch unartige Kinder?“ Da blieben die Kinder still. Doch der Nikolaus schmunzelte und war wieder ganz freundlich.
Ein kleines Mädchen hatte extra ein Gedicht auswendig gelernt, machte vor dem Nikolaus einen tiefen Knicks und sagte mit leiser Stimme sein Gedicht auf. Dem Nikolaus gefiel es sehr und so bekam das kleine Mädchen ein mit einer großen Schleife verziertes Geschenk von seinem Schlitten.
Die Jungen am Tisch beim Kachelofen schauten dem Treiben mit grinsenden Gesichtern zu. Sie wussten ja wer unter dem Mantel steckte. Auf gar keinen Fall der Nikolaus, den gab es nämlich gar nicht, das war der Heinz Wagner. Das wussten sie ganz bestimmt.
Nun ging wieder die Eingangstüre auf und wieder kam ein Mann herein, in Jeans und dickem Pullover, etwas grauen Haaren und …..
das konnte doch gar nicht sein !!!
Er sah aus wie der Heinz, der Heinz Wagner. Aber, der war doch der Nikolaus. Ungläubig schauten die Jungs zu dem Mann. Besonders Leo starrte gebannt hin, er konnte es nicht glauben. Er schaute zu dem Mann der Heinz Wagner war und er schaute zu dem anderen Mann, dem Nikolaus. Er schaute hin und her und konnte einfach nicht fassen, was er da sah. Wie war das möglich, was ging hier vor? Er war sich doch so sicher gewesen. Oder konnte es doch sein? Gab es vielleicht doch einen richtigen Nikolaus? Ganz kleinlaut saß er vor seiner Cola und zweifelte immer noch an den beiden Gestalten, die da vorne bei den kleinen Kindern standen. Sagen konnte er gar nichts mehr und das Giggeln und Spötteln war ihm vergangen. Der Zweifel stand ihm groß ins Gesicht geschrieben.

Wer war denn nun wirklich der Nikolaus ?

Geschenktipp

Zwei Bücher hat unser Arbeitskreis gemeinsam verfasst. diese sollten unter keinem Weihnachtsbaum fehlen.

  1. Abenteuerliche Anekdoten blind erlebt ist der Titel unserer neuen Anthologie, die im Oktober 2023 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook auf dem Buchmarkt erschienen ist.
  2. Farbenfrohe Dunkelheit
    ist der Titel unserer mittlerweile zwei mal preisgekrönten ersten BLAutor-Anthologie, die 2022 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook erschienen ist und als Hörbuch produziert wurde und bei den Hörbüchereien für blinde Menschen ausgeliehen werden kann.

Auch auf diesem Weg bietet BLAutor seinen Mitgliedern die Möglichkeit, ein eigenes Werk auf dem Buchmarkt zu präsentieren.
Mit dem Kauf dieser beiden Anekdoten unterstützen sie die Arbeit unseres Arbeitskreises.
Und nun kommt noch ein Hinweis auf einen Adventskalender der besonderen Art:

Der Blindnerd-Adventskalender

Unser blindes Mitglied Gerhard ist blinder Hobbyastronom und das einzige blinde Mitglied der Deutschen Astronomischen Gesellschaft. Seit sieben Jahren führt er den Blog Blindnerd.de. In diesem Jahr widmet sich sein Adventskalender Frauen aus wissenschaft und Astronomie, denn Frauen sind in diesen Arbeitsfeldern bis heute unterrepräsentiert.
Der Blautor-Adventskalender und der Blindnerd-Adventskalender sind überkreuz verlinkt, so dass man von jedem aus zu den jeweiligen Türchen des anderen springen kann.
Mit
diesem Link gelangen Sie und ihr auf diesen etwas außergewöhnlichen Weihnachtskalender.