Brief an die gute fee im Netz

Brief an die gute Fee im Netz

Paula Grimm

Liebe gute Fee,

ich habe noch nicht damit aufgehört dich zu suchen. Nachdem ich dich im Fernsehen und im Telefonnetz nicht gefunden habe, suche ich eben hier im Internet weiter. Hier soll ja angeblich alles und jeder zu finden sein. Im Fernsehen und in den Telefonhotlines gibt es Wunscherfüller, z. B. mit vermeintlich magischen Spiegeln, die beispielsweise von der französischen Wahrsagerin Mlle Lenormand zur Wunscherfüllung aufgeladen worden sein sollen. Doch die Wunscherfüllerinnen dieser Art taugen nicht einmal bei einer ganz oberflächlichen Betrachtung als Feenatrappen. Sie kennen noch nicht einmal die goldeene Regel, dass auch bei der Wunscherfüllung aller guten Dinge drei sind. Und für den Versuch zumindest einen Einzelwunsch zur Sprache bringen zu dürfen, bezahlt man 50 Cent pro Einwahl aus dem deutschen Festnetz und nicht für die Nennung des Wunsches. Aber entschuldige, ich schweife ab.

Wenn dich mein Brief im Dschungel der Internetfragen erreicht, möchte ich bitte das traditionelle Wunschpaket, bei dem man drei Wünsche frei hat!
Ich wünsche mir, dass ich mich gesund erhalten und gesund bleiben kann. Ich wünsche mir, dass ich von und mit der Literatur meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Das wünsche ich mir schon so lange, wie ich lesen und schreiben kann, also fast 38 Jahre. Und ich wünsche mir, dass ich endlich, wenn es irgend möglich ist, meinem Herzensmann eine hilfreiche und Liebevolle Lebensgefährtin sein darf. Das wünsche ich mir seit fast dreieinhalb Jahren.

Du siehst, dass ich die Grundregeln für das Wünschen kenne. Alle meine Wünsche sind positiv formuliert. Ich wünsche nicht leichtfertig oder voreilig. Und ich bin bereit mein Bestes zu tun, dass die Wünsche sich angemessen erfüllen können, ich sie aktiv annehmen kann. So habe ich im vergangenen halben Jahr für die Arbeit mit der Literatur die Weichen gestellt. Ich bin auch bereit für meine Gesundheit und meine Liebe alles zu tun, was ich selbst vermag. Und da ich meine Wünsche sorgfältig geprüft habe, bevor ich sie hier und jetzt äußere, und weil ich ihre Verwirklichung schon lange und geduldig verfolge, kannst du auch erkennen, dass ich nicht zu verbissen und ungeduldig bin, was ja auch zu den Voraussetzungen dafür gehört, dass ein Wunsch, wenn er dann erfüllt wird, auch angemessen und sinnvoll wirken kann.

Ich weiß, dass dein Gästebuch Und deine Accounts in Sozialen Netzwerken bis zum Rand voll sind mit ganz großen Wünschen. Vor allem die jungen Leute stehen sicherlich Schlange im Netz, damit du sie zu Superstars, Topmodels, Topdesignern oder zu Wunderkindern in der Kunst- und Literaturszene machst. Aber für dieses Jahr sind die Topmodels, der Superstar und die Wunderkinder doch zumindest schon fast alle gefunden. Vielleicht gibt es ja so etwas wie ein Sommerloch auch im Bereich der Wunscherfüllung. Vielleicht sollte ich mir wünschen halb so alt zu sein, wie ich bin. Aber das wäre gegen die Regeln, denn es wäre ein vierter Wunsch. Aber dann entspräche ich wenigstens dem heute üblichen Altersprofil zur Wunscherfüllung, wäre in dem Alter, in dem man sich noch etwas wünschen darf. Aber wenn es ein Wunschssommerloch gibt, oder wenn du einmal andere Aufgaben suchst, wäre ich dir von Herzen dankbar, wenn du meine Wünsche zumindest wohlmeinend prüfen könntest! Und wenn du mir hilfst, überlasse ich es selbstverständlich dir, wie du deine geleistete Arbeit im Netz und in anderen Medien darstellst, um der Konkurenz der Schmalspurwunscherfüllung eine Nase zu drehen.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und wäre von Herzen froh, wenn du mir helfen könntest.

Liebe Grüße

Textorka (Paula Grimm)

(c) Paula Grimm / Kerken

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Brief an die gute Fee im Netz

BLAutor – Arbeitskreis blinder und sehbehinderter Autoren – www.blautor.de

Ich höre Deine Stimme

Ich höre deine Stimme

Paula Grimm

Das Telefon klingelt am Samstagnachmittag. Ich nehme den Anruf entgegen und sage einfach nur meinen Nachnamen. Ich höre deine Stimme, die ich seit etwas mehr als einem halben Jahr nicht habe hören dürfen. Ich höre deine Stimme nach dieser längeren Zeit, und es ist nicht so, als hörte ich sie zum ersten Mal. Ich höre deine Stimme und erkenne sie sofort. Ich höre deine Stimme, und sie ist mir so lange vertraut, dass ich die Jahre nicht mehr an den Fingern meiner linken Hand, die von Herzen kommt, abzählen kann. Ich höre deine Stimme, und sie ist mir so vertraut, dass ich mich von der ersten Silbe deiner Worte an ihr anvertrauen kann. Ich höre deine Stimme und kann und will nicht anders als sie mir zu Herzen gehen zu lassen. Ich höre deine Stimme und finde endlich wieder einmal ein für mich neues Wort. Ich höre deine Stimme und weiß nach mehr als vier Jahrzehnten endlich, was mit dem Wort Herzensmann gemeint ist.

Ich höre deine Stimme, die tief, warm und aufgeraut genug ist, dass ihr kein falsches Wort so einfach “’rausrutscht”. Ich höre deine Stimme und fühle und weiß, dass jedes einzelne Wort und sogar jede einzelne Silbe mir gilt. Ich höre deine Stimme und höre jedes Wort so gern, dass ich selbst kaum etwas sage. Ich höre deine Stimme, die von dir erzählt und sich dabei voll und ganz für mich Zeit nimmt. Ich höre deine Stimme, die mich nicht herausfordert, selbst viel zu sagen. Ich höre deine Stimme, die sich nicht darüber beklagt, dass ich wenig sage. Ich höre deine Stimme und bin auch dankbar dafür, dass du darauf verzichtest sie für Vorwürfe darüber zu benutzen, dass ich in der letzten Zeit vollkommen zurückgezogen war. Ich höre deine Stimme und bin auch dankbar dafür, dass du mit ihr die Zeit, in der wir einander nicht hatten, so mühelos wie herzlich überbrückst.

Ich höre deine Stimme und habe sofort ein neues Ohr. Ich höre deine Stimme und habe endlich ein offenes Ohr für dich. Ich höre deine Stimme und habe ein neues Herz. Ich höre deine Stimme und habe endlich sofort ein offenes Herz für dich. Ich höre deine Stimme, mit der du zeigst, wie sehr du dich über mein neues, offenes Ohr und mein neues, offenes Herz freust. Ich höre deine Stimme und bekomme zu hören und zu fühlen, wie sehr du dich bei unserem Gespräch entspannst und stärkst. Ich höre deine Stimme, wie sie sich schließlich schweren Herzens von mir verabschieden muss. Und dann höre ich deine Stimme nicht mehr. Das Telefon bleibt still. Und ich höre in der Stille eine Stimme. Ich höre eine Stimme, die mit dem Klang desjenigen Menschen fragt, der meiner unbedingt habhaft werden will, was ich nun wirklich anfangen kann mit meinem neuen, offenen Ohr, meinem neuen, offenen Herzen, mit dir, mir und uns.

(c) Paula Grimm / Kerken

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Ich höre deine Stimme

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Der Verdacht – oder – Namen sind Schall und Rauch

Der Verdacht

oder

Namen sind Schall und Rauch

Harald Butterweck – September 2000

„Harry, sie haben Post“, rief Frau Kopp und winkte mit einem Brief. Müde kam Harry von der Uni und strebte sei­ner Studentenbude zu. „Ach, Frau Kopp, ich wollte ihnen noch sagen, daß ich über das Wochenende verreise“. „In den Schwarzwald“? woher wissen sie…“?

„Steht doch auf dem Absender, Harry“. „Einen schönen Namen hat ihre Freundin, Engel“! fuhr “Frau Kopp fort. „Ach, wissen sie, Frau Kopp, Namen sind nur Schall und Rauch“, sagte Harry und stieg die Treppe hoch.

„Harry, ich habe ihnen von Omas Geburtstag eine Kirschwälderschwarztorte hingestellt und eine Dose Ölsardinen, aber beides getrennt essen“! „Diese Wirtinnen“, dachte Harry, „sie sind doch alle gleich“. Er sah sich im Zimmer um. „Oh, die Wegwarten, ganz vertrocknet“! Er nahm das verdorrte Kraut aus den vier mißbrauchten Milchflaschen und stopfte es in den Papierkorb. Die Flaschen stellte er der Wirtin zum Spülen hin. Spät war es geworden und er beschloß, ins Bett zu gehen. Er machte es sich ge­mütlich und nahm sich den Brief vor. Was drin stand, das geht keinen was an. Je länger er las, um so mehr kribbelte es in seinem Brustkorb. So erging es ihm immer, wenn er an seine Liebste dachte. Nach dem zweiten Lesen entglitt der Brief seinen Fingern, und er begab sich in das Reich der Träume …

Am nächsten Morgen stand er zeitig auf dem Zubringer der Autobahn Richtung Basel. Der Rucksack drückte, die Kirschtorte und die Ölsardinen auch. Vor seiner Brust hielt er ein Pappschild mit der Aufschrift: Offenburg – Triberg. Plötzlich quietschten die Bremsen eines kleinen Lieferwagens. „Komm rein“ -rief eine tiefe Männerstimme, „bis Offenburg nehm ich dich mit! Ich heiße Richard“, fuhr er fort, und sah Harry fragend an.

„Harry“, murmelte der und fuhr fort: „Richard ist ein schöner Name, klingt so edel, so nach Löwenherz oder so..“ „Löwenherz? Nie gehört und in meiner Verwandtschaft schon gar nicht“. Nach längerem Schweiz en: „Meinen Nachnamen darf ich dir gar nicht sagen, so schlimm ist der. Rat mal“. Harry dachte nach. „Hitler, Göring oder Göbbels“? „Viel, viel schlimmer“, sagte Richard. „Halt dich fest, Harry, ich heiße Schlotterhose, Richard Schlotterhose“! Harry bekam einen Hustenanfall. „Gell, da bist de gebü­gelt“, fügte er hinzu. „Wissen sie“, antwortete Harry schließlich, „Namen sind doch Schall und Rauch“. „Hast du‘ ne Ahnung, wenn du wüßtest, alle grauen haben mich abgelehnt, bis auf eine, und die hieß Ratte, Edelgard Ratte. Die Weiber sind alle egal, laß dir das von mir gesagt sein! Leid tun mir nur meine Kinder, was die in der Schule und auf der Straße wegen unseres Na­mens mitmachen! Ich wollte ihn schon ändern lassen, aber Buchstabe für Buchstabe kostet das ein Schweine­geld…“ „Und wenn sie die drei ersten Buchstaben einfach weglassen“, schlug Harry mitfühlend vor. „Oder die beiden Worte einfach vertauschen“? „Du bist wohl auch nicht einer der Intelligentesten“, empörte sich Richard, „Lotterhose oder Hosenschlotter? Nein, mir ist einfach nicht zu helfen! Aber, da kommt schon die Ausfahrt Offen­burg. Geh‘ rauf auf die Bundesstraße ins Kinzig- und Gutachtal“. „Danke, Herr Schlotterrichard“, stotterte Harry und dachte: Vielleicht hätte ich ihn doch mit meinem Nachnamen trösten können, viel besser ist der ja auch nicht.

Er nahm wieder sein Pappschild und winkte mit dem Daumen Richtung Schwarzwald. Eine lange Stunde sah er viele Autos an sich vorbeirauschen. Endlich hielt eines an, ein LKW. „Ich fahr nach St. Georgen, bis Triberg kannst de mitfahren“, rief der Fahrer. Harry erklomm den Bei­fahrersitz. Beide saßen schweigsam nebeneinander.

„Unterhaltsam bist de aber gerade nich“, begann der Fah­rer, „erzähl mir doch was Schönes“. „Hm, was könnt‘ ich ihnen denn erzählen, Herr…“? „Schätzle“, ergänzte er, „wie fast jeder in unserem Ländle“. „Nun gut, Herr Schätzle, ich erzähle ihnen die Geschichte, die ich soeben erlebt habe. Herr Schätzle hörte aufmerksam zu. Plötz­lich überschlug sich seine Stimme und das Lenkrad vi­brierte unter seinen Händen: „Schlotterhose…, Schlotterhose…, nein, das werd‘ ich gleich am Montag meinen Kamtein in der Raststätte erzählen, das gibt ein Gaudi“ ! „Bitte nicht, Herr Schätzle, das wäre mir sehr peinlich“, sagte Harry. „Die Geschichte is so schön“, erwiderte Herr Schätzle, „dafür fahre ich einen kleinen Umweg über Schönwald“. „Oh, danke“, sagte Harry, und es dauerte nicht mehr lange, da stand er vor einem großen Haus mit der Aufschrift „Waldpeter“. Aber unter welchem der vielen Fenster sollte er sich bemerkbar machen? Er suchte sich das mit den schönsten Gardinen aus, spitzte den Mund und pfiff: „Liebste, liebe deinen Diener, liebe deinen Diener, sonst wird er ein Kapuziner, sonst wird er ein Kapuziner“!: Das Fenster mit den schönen Gardinen wurde aufgerissen und eine ihn unbekannte weibliche Stimme kreischte: „Was soll denn der Quatsch da unten“? „Ist.. das.. Fräulein Engel da“? stotterte Harry. „Ach, sie sind der Richard“, klang es nun sanfter von oben. „Nein, der bin ich nicht“, schrie Harry nun, drehte sich auf dem Absatz herum und eilte dem finsteren Tannen­wald zu. Auf der erst besten Kurbank ließ er sich nieder und vergrub sein Gesicht in beiden Händen.

„Bleiben oder abreisen, abreisen oder bleiben“, das war die Frage. Mit erregten Bewegungen nestelte er an seinem Rucksack, entnahm ihm die Schachtel Pralinen, die er sich für sie vom Munde abgespart hatte. Eine Praline nach der anderen stopfte er sich in den Mund, manchmal auch zwei. „Richard“, dachte er, „blöder Name… bleiben oder abreisen, abreisen oder bleiben“?

Harry ist nicht abgereist, die damals neunzehnjährige Hanne Engel wird heute sechzig, wohnt irgendwo am Rande der Millionenstadt Köln und schmückt sich mit dem edlen Namen Butterweck- aber Namen – Namen sind ja nur Schall und Rauch!

(c) Harald Butterweck / Köln

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Der Verdacht – oder – Namen sind Schall und Rauch

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… Alla …

… alla …

Harald Butterweck – 2004

„Alla, Friedsche, ich gehn noch e bißche an die frisch Luft.‘ „Jo, Schorsch, awwer simuler net so viel, du machscht die Welt a net besser.“

„Sa desnet,Fra, mer Pälzer …, alla …“‚

„Allei hopp, Schorsch, schaff dich fort, un komm net werrer zu spät zum Esse“.

Immer muß se ebbes san, wie zu nem kleene Schulbub, no alla. Jetzt dut mer awwer die frisch Luft so richtig gut. Oh, do kommt de Petersen …

„Guten Tag, Herr Elmrich, ich habe noch ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen.“

„Was wolle se, Herr Petersen, e Hinkelche mit mer robbe, so midde in de Faschdezeit?“

„Ja, Herr Elmrich, sie haben mich an ihrem Stammtisch einen verlogenen Angeber genannt. Wenn sie das nicht öffentlich zurücknehmen, sehen wir uns vor Gericht wieder.“

„Was), so ebbes soll ich gesat han?“

„Ja, Herr Elmrich, sie sind ein notorischer Verleumder!“ „Des, Herr Petersen, nemme se sofort zerick, des geht mer arich an mei Ehr.“

„Nichts werde ich zurücknehmen, Herr Elmrich.“

„No alla, dann ewe net, un losse sich des Hinkelche gut schmecke.“

„Nun denn, so werden wir uns vielleicht vor Gericht wieder-sehen, mir ist nicht zum Spaßen, Herr Elmrich.“

„Oijoi joi joi joi!“

Friedsche, Friedsche, du hosch recht,

die Welt, die Welt, die is soo schlecht!!

Alla …, awwer jetz han ich Hunger.

(c) Harald Butterweck / Köln

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… alla …

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Am Morgen

Am Morgen

Harald Butterweck – Oktober 2010

Noch erfüllt Kaffeeduft die Küche,
Geschirr klappert. Die Spülmaschine routiert.
„Ich fahre gleich mit dem Fahrrad zum Einkaufen“,
sagt sie, „es kann etwas dauern“.
„Ja“, sagt er, „laß dir nur Zeit“.
Er hebt den Kopf und lauscht.
Der Regenschutz knistert um ihren Körper.
Einige Male hört er Schritte hin und her gehen.
„Tschüß“, sagt sie, „tschüß“, antwortet er, „fahr‘ vorsichtig“.
Ihre Schritte verhallen in Richtung Haustür.
Wieder hebt er den Kopf und lauscht.
Autoreifen knirschen auf den Kieselsteinen gegenüber.
Von der Ferne dringt das Rauschen einer Bahn an sein Ohr.
Dumpf fällt die Tür ins Schloß.

… Stille …

… dunkel …

… allein …

(c) Harald Butterweck / Köln

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Am Morgen

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Aus der deutschen Leitkultur

Aus der deutschen Leitkultur

Harald Butterweck

Aus der deutschen Leitkultur:

Talk – show

Wer sich outet,
der ist in.

(c) Harald Butterweck / Köln

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Aus der deutschen Leitkultur

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Bosnischer Herbst

Bosnischer Herbst

Harald Butterweck – November 1995

Winde wehen, wiegen die Wipfel
und wachsen zum Sturm…
Es klöppelt und knarrt im Geäst.
Blätter wirbeln und tanzen,
fallen zu Boden,
decken die Erde
rot und gelb, bleich und auch noch grün…

Einer kommt
mit dem Kasten auf seinem Karren
und schaufelt und schaufelt
das Rote und Gelbe, das Bleiche und auch noch Grüne
in die Kiste auf dem Karren
und denkt: „Ich werde vergraben
in die Erde meines Gartens
das Rote und Gelbe, das Bleiche und auch noch Grüne.
Im Frühjahr wird es treiben
die Keime der Kartoffeln in die Höh‘.“

Wieder stößt der Sturm die Stämme, stürzt herab einen Ast
und erschlägt den Einen,
der dachte im Herbst an den Frühling…

(c) Harald Butterweck / Köln

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Bosnischer Herbst

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Brief an Anne Frank

Brief an Anne Frank

Harald Butterweck

Liebe Anne Frank,

sie haben Dein Tagebuch dem Feuer übergeben,
Dich ein zweites mal ermordet.
Einen Zeugen hörte ich sagen:
„Kein Wunder angesichts der israelitischen Agressionen!“
Anne, liebes Mädchen,
ich bitte Dich um Verzeihung.

(Anlass: Im Juli 2006 verbrannten NeoNazis öffentlich das Tagebuch der Anne Frank.)

(c) Harald Butterweck / Köln

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Das Idol – Oder – Was der Mann so alles kann

Das Idol

oder

Was der Mann so alles kann

Harald Butterweck

Bäume ausreißen,
Panzer steuern,
auf die Zähne beißen,
aus allen Rohren feuern.
Der Mann, eine große Schau,
der Mann, das Idol der Frau?

(c) Harald Butterweck / Köln

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Der Kuss

Der Kuss

Harald Butterweck

Stell´ Dir vor Jürgen, er hat mich beim Abschied
mitten auf den Mund geküsst.
W e r ?
Nun, den wir heute als Gast hier hatten.
W a s , der Egon? Das soll er mir büssen!
Ach lass doch Jürgen, vielleicht ist er ja nur zufällig verrutscht.
W e r ?
Na wer schon, der K u s s !

(c) Harald Butterweck / Köln

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