November
Anneliese Useldinger
November, ein Monat, den mögen viele nicht,
weil dunkel und kalt er und hat wenig Licht.
Die Nebel mit Grau manche Tage verhüllen,
kein Vogelsang kann mehr die Lüfte erfüllen.
Vorbei sind die Herbsttage, hell und warm,
doch hat der November seinen eigenen Charme.
Er zeigt, wie die Kräfte zurück sich ziehen,
die Farben verebben, die Strahlen verglühen.
Die Natur gibt sich ganz nun der Stille hin
und ruhet sich aus nach dem weisen Sinn:
Vergehe und werde, wie in jedem Jahr,
sie weckt jetzt die Sehnsucht und Hoffnung fürwahr,
auf dass das Vergehen wird haben ein End,
wenn später im Jahr sich die Sonne wendt’.
Die fast kahlen Wipfel der Bäume laut rauschen,
erzählen Geschichten, wer kann ihnen lauschen?
Und zwischen den Bäumen die Nebelfraun schweben,
sie spielen Versteck mit Neigen und Heben.
Und noch ist die Zeit mit Geheimnissen voll;
die Knospen noch schlafen und träumen wohl
vom Frühling, dem nächsten, der sicher erscheint.
Fürs Menschenherz gibt’s keinen Grund, dass es weint.
Lass los deinen Kummer, vergiss deine Sorgen
und fühl‘ dich gelassen in Gott’s Hand geborgen.
Genieße die Stille, auch das Windgebraus
sowie schöne Stunden bei Kerzen im Haus.
Doch kann’s auch geschehen, wenn die Sonne strahlt,
daß Spätherbst ringsum mit viel‘ Farben malt.
Das Laub läßt den letzten Buntschimmer leuchten,
die Beeren in rot und in blau, und im feuchten
Grunde des Tales das Vieh friedlich weidet,
der Winzer die allerletzten Trauben schneidet.
Noch hält der Winter Schnee und Frost zurück,
erfüll diese Wochen mit dem Warten auf Glück!
(c) Anneliese Useldinger / Bonn
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