Der Wind und der Engel des Trostes

Der Wind und der Engel des Trostes

Nicole Schroll – im Juni 2005

Widmung: für meine Mutter

ich saß im Garten und freute mich an allem, was mich so umgab. Ich hörte den Rasenmäher des Nachbarn roch das frisch gemähte Gras und spürte die Sonne, die meinen rücken und meine Seele wärmte. Eine tiefe Dankbarkeit und Zufriedenheit füllten mich ganz aus. Ich vergaß all meine Schwirigkeiten, mein Langsamsein, dass mich auf der einen Seite ärgerte. Doch auf der anderen Seite bot es mir die Möglichkeit, ganz aufmerksam im Augenblick zu sein und alles zu genießen. Mitten in mein empfundenes Glück hinein rief meine Mutter von der Tür her: “Nina, komm schnell und Zieh Dich an, wir fahren jetzt zum Wochenmarkt!”

wieder daheim vom lärmenden Wochenmarkt angekommen, packten wir sogleich, die Einkaufstaschen aus. Ich natürlich in meiner eigenen Zeit. Da Sagte meine Mutter: “Mach mal ein bißchen schneller, sonst muss ich Dich gleich noch wecken!” In diesem Augenblick spürte ich den Engel des trostes ganz nah bei mir und er flüsterte ganz leise:
“Nina, sei ganz still. Bleib in Deiner Zeit. Es ist ganz allein Deine Zeit!”
Ich lauschte dem behutsamen Klang der Engelsbotschaft.
Plötzlich knallte die Tür, und der Wind streifte mein Haar.
“Nina, höre, ich kann Deine sorgenvollen Gedanken einfach aus Deinem Kopf wegpusten, mit mir nehmen und fort tragen.”, wenn Du es willst!” So sprach er zu mir. Ich hörte mich lachen, glucksend dann immer lauter und freier.
“Warum lachst Du?”, Mutter schüttelte verwirrt den Kopf. “Weißt Du Mutter, das war der wind, ich hab ihm grad zugehört, er hat mit mir gesprochen, ja, wirklich, mit mir gesprochen!” “Quatsch, der Wind kann überhaupt nicht sprechen. pack doch endlich weiter aus!“
“Mama, auch wenn Du’s nicht glaubst, der Wind hat wahrhaftig mit mir gesprochen, und der Engel, der hat mich auch getröstet.
und darum hab ich’s aufgeschrieben.
für Dich und die, die verstehen wollen, wie’s Menschen geht, die nicht so ganz dazu gehören.

(c) Nicole Schroll / Münster

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BLAutor – Arbeitskreis blinder und sehbehinderter Autoren – www.blautor.de

Veröffentlicht von Christiane Quenel I. A. Blautor

Mein Name ist Christiane Quenel. Als Autorin bin ich die Paula Grimm. Als Sprecherin des Arbeitskreises blinder und sehbehinderter Autorinnen und Autoren (BLautor) bin ich seit Ende 2021 auch verantwortlich für die Webseite von BLautor.