Heimatmuseum
Harald Butterweck
– Juden in Königswinter – eine Ausstellung –
lasen wir auf dem Plakat.
Den jüdischen Friedhof hatten wir vor einiger Zeit schon besucht. Nun bot sich also die Gelegenheit, noch mehr über Juden in Königswinter zu erfahren. Inge und Hans, unsere Freunde, wollten sich uns anschließen.
Bald knarrten unter unseren Füßen die Treppenstufen des alten Fachwerkhauses. In Vitrinen der Ausstellungsräume waren silberne Kelche, siebenarmige Leuchter, Urkunden und vieles Andere zu sehen. Hans blieb vor einem Schrank längere Zeit stehen und winkte uns herbei. Leise las er mit gebrochener Stimme: „Geburtsurkunde: Josef N., geb. am 23. Juni 1934 in Köln.“‚ „Mit Josef habe ich 1944 im KZ Köln – Müngersdorf gespielt, nachdem uns die SS von unseren Müttern getrennt hatte“, fuhr er bewegt fort. „Mich nannten alle Hannes und den Josef Jupp.“
„Das bin ich“, sagte eine ältere Männerstimme neben der Vitrine. Schweigend verließen wir die beiden Männer, die sich nach über sechzig Jahren wiedersahen.
(c) Harald Butterweck / Köln
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