Am Morgen
Harald Butterweck – Oktober 2010
Noch erfüllt Kaffeeduft die Küche,
Geschirr klappert. Die Spülmaschine routiert.
„Ich fahre gleich mit dem Fahrrad zum Einkaufen“,
sagt sie, „es kann etwas dauern“.
„Ja“, sagt er, „laß dir nur Zeit“.
Er hebt den Kopf und lauscht.
Der Regenschutz knistert um ihren Körper.
Einige Male hört er Schritte hin und her gehen.
„Tschüß“, sagt sie, „tschüß“, antwortet er, „fahr‘ vorsichtig“.
Ihre Schritte verhallen in Richtung Haustür.
Wieder hebt er den Kopf und lauscht.
Autoreifen knirschen auf den Kieselsteinen gegenüber.
Von der Ferne dringt das Rauschen einer Bahn an sein Ohr.
Dumpf fällt die Tür ins Schloß.
… Stille …
… dunkel …
… allein …
(c) Harald Butterweck / Köln
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